Aleister Crowley

Eckdaten von Crowley

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Geboren als Edward Alexander Crowley am 12. Oktober 1875,
Gestorben am 01. Dezember 1947.
Rose Edith Kelly, verheiratet von 1903-1909,
Maria Teresa Sanchez, geheiratet 1929.
Insgesamt dürfte er 7 Kinder gehabt haben, wovon 2 1906 Lilith und 1920 Anna Leah seiner Töchter von Leah Hirsig noch zu seinen Lebzeiten sterben.
Crowleys Vater, ein englischer Brauereibesitzer starb als er 12 Jahre alt war. Von ihm erbte er ein stattliches Vermögen, dass er als volljähriger für seine Weltreisen und Feste verwendete.

Die Werke Alister Crowley´s

Die Werke Alister Crowley´s sind zu viele um sie aufzulisten und zu beschreiben, allein the Equinox sind 28 Schriften und gesamt um die 11.500 Seiten. The Equinox war das offizielle Organ des okkulten Ordens, des A.A. (Astrum Argenteum "silberner Stern"), den Crowley um 1904 (es wird auch 1907 angegeben) gegründet hat.

Diese halbjährliche Schriftenreihe ist mit jeweils über 400 Seiten mit Sicherheit seine größtes literarische Werk. Die Zeitschrift erschien von 1909 bis 1913, in einer Auflage von 1 050 Exemplaren, deren Beiträge zum Großteil von Crowley selbst geschrieben wurden.

Er behandelte Themen der Magie, Yoga und ausgewählte mystische Disziplinen.Ich möchte grundsätzlich erwähnen, dass Crowley für die Esoterik und Yoga Szene ein bedeutender Wegbereiter im europäischen Raum war. Seine okkulten Schriften genossen zur Zeit der Hippiebewegung hohes Ansehen und seine religiös Hinterlegten Schriften galten im beginnenden 20-en Jahrhundert als Pionierarbeiten.

Ein zeitgeistlicher Umstand war seine Wegkreuzung mit dem Nationalsozialismus, den er nicht ablehnte, ja es wird sogar behauptet, dass die Nationalsozialisten von seinen Schriften Texte zur Propaganda übernommen haben.

Außerdem war Hitler selber dem Okkultismus positiv zugewandt. Sei wie es war, jedenfalls hat Moussolini in Italien im Jahr 1937 den von Crowley gegründeten Orden O.T.O. verboten und Crowley selbst bereits am 01.Mai 1923 des Landes verwiesen.Ein schöner Überblick über seine Werke erscheint mir, ist in Bilderform von Wikipedia in einer eigenen Zusammenstellung übersichtlich zu sehen. An sich müssten alle Werke abgebildet sein.

Werdegang Crowley´s

Crowley schloss als Okkultist und ausgebildeter Magier die Bruderschaft des G.D. (Golden Dawn) ab. Bereits mit dem Eintritt in den G.D. musste er sich mit dem Tarot beschäftigen, da die Mitglieder des G.D. grundsätzlich mit einem Tarot umgehen können mussten. Allerdings verließ er die Bruderschaft nicht geregelt.

Er konnte einige Initiationen im Eiltempo durchlaufen und stritt sehr bald mit der Führung, sodass man ihn aus dem Orden kompimentierte..1913 trat er dann in den O.T.O. (Ordo Templi Orientis) ein, wo er mit der Tantra Magie konfrontiert wurde. Er konnte dies in seine eigene Magie integrieren und wurde auch bald Oberhaupt des Ordens für England und Irland.Einen Aufenthalt in Russland verwendete er dafür auf, sein Ritual an eine Selbsteinweihung anzupassen.

Mit Beginn des ersten Weltkrieges zog er erst nach Amerika, wo er für diverse Journale schrieb und seine Erfahrungen und die Sexualmagie ausbreitete. Als sich aber letztlich herausstellte dass auch seine Selbstinitiation nicht ausreichte, um die Adepten (Schüler einer Geheimwissenschaft) in eine höhere Bewusstseinsebene zu befördern, zog er sich wieder zurück, diesmal in die Abtei von Thelema auf Sizilien.Die Abtei diente als Basis für einen strengen, eigenen Orden, dessen Regeln er immer mehr nachspannte.

Ein schlechtes Bild boten einige Todesfälle wie seine junge Tochter und seine Gefährtin Lea Hirsig. Auch ein Engländer starb unter ungeklärten Umständen. Damit hatte Crowley die italienische Polizei und die Presse am Hals. Er wurde zum UNMENSCHEN, wörtlich zum "Der bösartigste Mann der Welt" degradiert. Mussolini verbot Geheimbünde und schloss die Abtei, die danach verfallen ist.Crowley wurde des Landes verwiesen aber schon 1922 berief ihn der Leiter des O.T.O. aus gesundheitlichen Gründen zu seinem Nachfolger.

Er begann diese Position mit einer Konferenz, deren Ziel es sein sollte alle Theosophen, Esoteriker, Rosenkreuzer und Anthroposophen unter einen Hut zu bringen.Die Idee scheiterte und die Rosenkreuzer spalteten sich in die Crowley-Anhänger und -Gegner.

Aus den Misserfolgen griff er mehr und mehr zu Drogen, was ihn entsprechend bei den Beschaffungskosten, den Kosten für das Drucken seiner Schriften und nicht zuletzt seine Reisen auch noch finanzielle Probleme bescherte sowie ihm letztlich an den finanziellen Ruin brachte.Danach begann er in Frankreich und Portugal als eine Art Künstler zu leben. In Portugal inszenierte er seinen Tod und seine Wiedergeburt. Anschließend ging er nach Berlin. Auch hier konnte er nicht mehr richtig Fuß fassen.

Zuletzt ging er wieder nach England und versuchte mit allen Mittel Erfolg zu erzwingen, letztlich sogar bei Gericht. Das endete 1935 damit, dass er offiziell für Bankrott erklärt wurde.

Zwei Jahre später lernte er Lady Frieda Harris kennen. Mit ihr, sie war Malerin der sogenannten höheren Gesellschaft, entwarf er das leider erst nach seinem Tod zu Weltruhm gelangte Thoth Tarotdeck. Lady Frida Harris malte Aquarelle und Ölbilder für die Karten. Crowley verarbeitete seine Magie und die Kabbalah im Tarot. Bei der Schaffung der Tarotbedeutung bemühte er sich seine Lehren und Leitsätze zu verbinden. Dazu verfasste er ein möglichst anschauliches Buch.Crowley verlor jedoch zunehmend Halt im Leben, wurde auch von Frida Harris gemieden und vereinsamte schließlich, als Schwarzmagier von der Presse verleugnet und starb als 72-jähriger bevor er den Welterfolg seines Tarotdecks erleben konnte an den Folgen seiner Sucht.

Aleister Crowley spezielle Themen

Aleister Crowley war also in erster Linie ein britischer Okkultist, Schriftsteller und privat ein begeisterter Bergsteiger. Allgemein angenommen gilt er sicher auf Grund seines fragwürdigen Lebenswandels als Begründer des modernen Satanismus. Es ist damit eine Aussage eigentlich von der Presse geschaffen worden, die sich bis heute standhaft hält.Sicher fanden seine Zeitgenossen in der Antichristlichen Haltung einen guten Boden für derartige Gerüchte, aber diese Feststellung lässt sich an sich widerlegen, da er Magie als eine tiefgründige und komplexe Philosophie betrachtet.

Diese Betrachtung kann sicher nicht bloß mit dem Begriff Satanismus gleich zu setzen sein, da auch Crowley sich ausführlich mit der Philosophie, Theosophie und Theologie der Zeit des ausklingenden 19-ten und des beginnenden 20-ten Jahrhunderts beschäftigt hat. Seine Schriften enthalten aktuelle Ereignisse, in denen er über das erleben des Gottes berichtet. Sein Hohepriester im Tarot ist übrigens eine, der wenigen Tarotkarten Decks bei denen ich die Abbildung der Symbolköpfe der vier Evangelisten aus dem Christentum gesehen habe.

(Aleister) Crowley (Thoth) Tarot

Liber T Tarot / Tarot of Stars Eternal

Bildquelle mit Vergleichsbildern:

Das Bild stammt aus dem "Liber T Tarot / Tarot of Stars Eternal" In dem Tarot finden sich noch weitere Ähnlichkeiten. Sicher ist der Hohepriester oder Hierophant ein christlicher Würdenträger aber ausgerechnet Crowley setzt diesen Umstand so konkret wie nur wenige um. Ich kann nicht wirklich feststellen, wer als Erster die Bildideen umgesetzt hat. Es ist mir aber ein Bedürfnis anzunehmen dass Crowley mit seiner fertig gefassten Meinung eher vorne liegt als dass er es sich antuen würde, sich selber einzugestehen, eine Idee quasi gebraucht zu verwenden. Ich sehe damit schon seine Bereitschaft zur Toleranz, die ihm selber sehr oft versagt geblieben ist.Wir können daraus schließen, dass seine antichristliche Haltung bei Weitem nicht atheistisch sondern eher antidogmatisch war.

Bei einer Betrachtung seines Lebens kommt mir zwangsläufig die Bewunderung für ihn, da sein Leben alles andere als das, eines Magiers oder schon gar nicht das eines spirituellen Menschen ist. Ich habe seine Einflussdaten auf einer Zeichnung zusammengestellt und es sind nur die familiären Daten als NORMAL zu sehen, die drei anderen Kolonnen stellen Beeinträchtigungen seines Lebensbildes dar.Crowley´s Überzeugung war ganz klar die Verfolgung des "Großen", des "Ganzen", das zu erreichen die Selbsterkenntnis und die Verbindung mit dem Universum beinhaltete.

Er war dazu auch der Ansicht, sein Schicksal oder seinen Lebenszweck herausfinden zu können, was er als den wahren Willen des Menschen bezeichnete.Ich sehe die Konstellation Crowley´s, der eine Reihe unterschiedlicher, religiöser und magischer Glaubensgrundlagen studierte als eine Basis für alle Christen ihn zu verunglimpfen, da er mehr wissen wollte, als das, was für Christen sowieso "ALLES" ist. Unter seinen religiösen Studien waren der Buddhismus, Yoga, die Kabbalah sowie jüdisch-christliche und magische Systeme.Da er das Christentum ablehnte und auch noch mehrere antisemitische Aussagen machte, was allerdings der Sichtweise Seiner Zeit um 1920 mit dem aufkommenden Nationalsozialismus entsprach, unterstützte er weitere Gerüchte.Gerald Gardner, Gründer der Wicca Bewegung, wurde deutlich von Crowley´s Schriften beeinflusst. Dies soll sogar so weit gegangen sein, dass er Rituale plagiiert haben soll. Auch dazu fehlen im Endeffekt die geschichtlichen Beweise, da die Ritualmagie bestimmte Gesetze befolgt, die sicher Gardner als auch Crowley kannten. Allein dadurch ergeben sich Ähnlichkeiten, die bei weitem kein Plagiat sein müssen.

Als zweite Begründung einer Fehleinschätzung Crowleys als Satanisten kann man wohl sehen, dass selbst satanistische Gruppen diese Behauptung als falsch von sich weisen und auf klare Eigenständigkeit plädieren.Zunehmend verlassen auch die Satanisten den Weg des zwanghaften Anders-Seins und bemühen sich um Ähnlichkeiten zur Magie. Warum sollte dann ein Magier den Satanismus zusätzlich neu erfinden.Ergänzend gibt es einige ungeschickte Zusammentreffen von Gerüchten über Crowley. Hier ist zum Beispiel eine Aussage seiner Zeit, die sinngemäß besagt, christliche Gleichung des Tieres der Offenbarungen werden vom Zeitgeist mit Satan gleichgesetzt.Crowley selbst hatte sich als "Tier666" bezeichnet, womit er sich offensichtlich mit den Kreaturen der Offenbarung und den Zahlen beschäftigt hat.

Auch Crowley kam die allgemeine Aussage zur Magie im Geiste der damaligen Zeit in den Weg und nährte die Gerüchte, das allgemeine Wahrnehmung der Meinung entsprechen, dass alle okkulten Vorgänge Satan betreffen müssen.Außerdem hatte man ihm die Tatsache, dass er über Beschwören und Befehlen von Dämonen geschrieben hat zum Verhängnis gemacht. Bei diesen Inhalten ging es für ihn eher um eine Erkundung des eigenen Selbst, als um eine Arbeit mit satanistischen Wesen.Was dazu beigetragen hat der "MEIST GEHASSTESTE MANN DER WELT" zu werden ist bestimmt sein exzentrisches Leben sowie seine provokativen Werke. Allerdings erschein mir als plausibel, dass Crowley die falschen Freunde zur seiner Zeit gehabt haben wird.Wir wissen, dass Crowley Drogen konsumiert hat und Feiern nicht ablehnend gegenüber stand. Dieser Umstand zeigt aber deutliche Züge des damaligen Zeitgeistes dem Crowley damit gefolgt ist. Dennoch können wir damit keine definitiven Beweise einer satanistischen Schuldhaftigkeit in seinem Handeln finden.Es ist zum Beispiel nur der Gebrauch einer Pentagramm-Halskette durchaus geeignet einen Menschen als Satanisten zu verschreien.

Ist der Spitz nach oben gerichtet (übliche Form) so steht das Pentagramm für den Träger beim eigenen Blick von Oben auf den Anhänger mit dem Spitz zum Betrachter, also als Satansstern.Umgekehrt mit dem Spitz nach unten ist es "NUR" für den außenstehenden als Satanspentagramm erkennbar, der Träger wird es aus seiner Perspektive als "RICHTIG" sehen, da die Spitze von dem Träger in der Betrachtung von oben weggerichtet erscheint.Welches ist nun der Satansstern?

Meine Sicht oder die Sicht meines Gegenübers?Aus dieser Betrachtung ergibt sich eigentlich sehr schön, wie rasch sich Vorurteile bilden und verbreiten.
Ein eigenes Beispiel für Vorurteile bin ich selber. Bei der Suche nach einem Tarot für mich passend, habe ich festgestellt, dass die Musterbilder am Computer vom Crowley Tarot nicht zu mir passen. Durch die Aussage des Esoterikhändlers, dass Crowley Tarot ist ohnedies nur "SCHWARZMAGISCH" habe ich intensiver nachgeschaut und mit diesem Referat ein Croeley Tarot gekauft.Auch Crowleys Ausage

"Tu was Du willst"

A.Crowley - kann in verschiedenen Deutungen verstanden werden. Sicher ist jedenfalls, dass in seinen Originalschriften Crowley nie einen klaren Hinweis auf direkte Negativität gegeben hat. Seine Intension war deutlich die Freiheit des menschlichen Geistes im Zusammenhang mit der Magie und dem Göttlichen Willen zu erklären. Was man ihm als Fehler anrechnen kann ist sicher der Weg, der mit Drogen nicht als richtig bewertet werden kann.Ein echter Magier wird nicht Schaden anrichten, da er sich über die Konsequenzen im Klaren ist, die nur ihn selber treffen werden. Damit fand er die Kurzform der späteren Wicca Empfehlung für ausreichend. Er sah die Freiheit individuell betrachtet als eine hohe Wertigkeit, ja eigentlich den höchsten Wert für die Magie und die Magier an. Seine späteren Entgleisungen sind sicher eine Folge der Drogen und des aktuellen Alkoholkonsums, was ich zwar als Erklärung sehe, nicht aber als Entschuldigung.Eine seiner Aussagen

"Liebe ist das Gesetz - Liebe unter Willen"

wird auch gerne nur als Teil zitiert und regt damit zu weiteren Fehlinterpretationen an.Auch hierzu kommt, dass ihm sein schlechtes Lebensbeispiel als Magier nicht zu Gute kam.
Seine Leitsätze sind wohl auch mit denen der Freimaurer zu vergleichen, wenn man sieht, dass die Freimaurer den Weg des Menschen zum Licht in der Vervollkommnung der Lebensziele und der Beherrschung des eigenen Egos betrachten. Genau diese Definition sehe ich bei Crowley´s Magie.

Crowley sieht sich in der Beschäftigung mit Magie und Drogen im Stande jene Droge zu finden, die es ermöglichen kann, den Schleier vor den Dingen zu lüften und damit in eine verborgene Welt eindringen zu können. Diese Gedanken wirken auf mich wie die Flugsalben, deren Ergebnis auch in Form von Halluzinationen entstanden ist.Crowley versuchte an sich und Bekannten den Erfolg mit Drogenkonsums anfangs mit Haschisch, Kokain und schließlich auch mit Opium zu testen sowie später zu belegen.Was ihn dazu angeregt haben kann, sind Berichte über Schamanen der Geschichte, die vor dem Bekannt werden der Meditation ebenfalls mit Drogen verschiedenster Art und auch regional unterschiedlich den Weg in die Astralebene gegangen sind. Hier gibt es medizinisch fundierte Berichte, dass Schamanen Drogen in Dosierungen verwendet haben, die für einen heute zivilisierten Menschen sofort tödlich wären.

Crowley´s Irrtümer

Was Croeley vielleicht auch noch nicht wusste oder nicht wahr haben wollte, ist, dass wir materiellen Menschen mit keiner Kombination Drogen und/oder/sowohl als auch Meditation über die Astralebene hinaus kommen können.

Mit Drogen können wir bei einem Schwellwert mit weiterer Steigerung des Rauschbildes nur den Zustand der Bewusstlosigkeit erreichen und mit Meditation können Menschen auch nur die Astralebene erreichen, sogar die größten asiatischen Meister eingeschlossen. Diese Versuche waren schon immer und bleiben es auch zum Scheitern verurteilt.

Diese Zeit war auch mit exzessiven, sexuellen Neigungen geladen, trotzdem er von Frauen wenig bis gar nichts hielt. So ist ein Satz von ihm zu lesen, der durchaus authentisch sein kann könnte in etwa so gelautet haben. Am besten sollten sie zur Hintertür angeliefert werden, wie die Frühstücksmilch.Wenn man seine Einstellung zur geistigen Freiheit kennt, mag der Satz doch eher verwunderlich klingen. Allerdings kann es sein, dass er in seinem drogengestützten Wahn Frauen zum "spirituellen" Gruppensex als Inventar gesehen haben kann. Auch war der damalige Zeitgeist mit einem minderwertigen Frauenbild eher unterstützend. Kriegsbeding gab es im dritten Reich beispielsweise Orden für vielgebärende Frauen.

Immerhin machten sich die kriegsführenden Machthaber Sorgen um genügend Nachwuchs. Der noch verhältnismäßig junge Crowley war exzessiv auf allen Ebenen, kannte keine Grenzen seiner Begierde und dürfte auch deswegen seine Pseudonyme häufig gewechselt haben.

Mir scheint in diesem Abschnitt seines Lebens, ihm war nichts heilig, nicht einmal der Mensch war wertvoll. In dieser Zeit liest sich seine Lebenseinstellung wie die eines Menschen, der andere Menschen wie Gegenstände oder Besitz benützt.Im Unterschied zum Satanismus sehe ich allerdings bei seinen Feten und Ritualen die offensichtliche Freiwilligkeit an den Orgien, so wie sie waren, teil zunehmen. Ich habe keinen Hinweis auf Zwang oder Hinterlist gefunden. Was wir heute, nach der langen Zeit nicht mehr wissen, ist, wie weit es Crowley konnte und auch gemacht hat, mit Magie Menschen zu Handlungen zu bewegen, was allerdings "zwingen" bedeuten könnte. Angesichts des regen, freiwilligen Zulaufes dürfte dies allerdings nicht passiert sein.Der damalige Zeitgeist stand nun mal mehr auf feiern, womit sich auch die Übertreibung oder sogar Auswucherung solcher Feste leichter einrichten lässt.

Zudem dürfte schon damals eine Art "IN-THEMA" gewesen sein, dem berühmten, großartigen Magier zu dienen. Es kann durchaus möglich sein, dass sich seine Jünger einen besseren Start als Magier versprachen.Einige Zeit verschlug es ihn sicher nicht ganz freiwillig nach Sizilien in eine Abtei, die er in einen "Hexensabbat" der schlimmsten Fantasien verwandelte.

Ein neuer Lebensabschnitt

Er soll Exkremente und Geschlechtsflüssigkeiten zum sakralen Verzehr eingesetzt haben. Mit diesen Ritualen soll es einem Magier möglich geworden sein, sich dem Kosmos zu unterwerfen und seinen Willen mit einer Schrankenfreiheit umsetzen zu können, die anders, nach seiner Meinung, nicht erreichbar wäre.

Diese Praktiken erinnern mich an das psycho-somatisch gestörte Bild eines Klassenkammeraden, der nachdem er Jus, Medizin und Psychologie studiert hat, übrigens alle mit Dr.-Anschluss, letztlich Steuerberater wurde. Eine solide Existenz errichtet hat, verheiratet war, zwei Kinder hatte und eines Tages übergeschnappt ist. Er wurde Mitglied einer asozialen Gruppe und endete als Alkoholiker auf der Straße. Jahrelang wurde er bei allen Demos in unserer Heimatstadt verhaftet und seine Frau hat ihn gerichtlich in einem Kellerraum seines eigenen Hauses einquartiert, wo er auch keinen Kontakt mehr zu seinen Kindern haben durfte. Schlussendlich habe ich ihn in diesem Dilemma wiedergetroffen, da ich seine Mutter im Altersheim betreut hatte. Sie hat er regelmäßig besucht um ihr das Mittagessen abzuknüpfen, damit er selber gelegentlich ein warmes Essen haben konnte. Nach dem Tod der Mutter habe ich ihn wieder aus den Augen verloren.

Nach dem Crowley das Scheitern aller Aktivitäten in der oben beschriebenen Richtung erkannt haben dürfte, soll er als passionierter Bergsteiger in den Bereich des Himalaya gezogen sein. Mit seiner Frau und auch wieder käuflichen Begleitungen um seinen Frust zu vergessen. So glaubte der damals 30-jährige Crowley zumindest.Mit Frau und inzwischen Kind führte ihn seine Reise anschließend nach China, wo er seine Frau mit dem Kind alleine lies und nach New York ging. In Amerika starb in seinem Beisein seine erste Tochter, doch Crowley fand keinen Weg zur Trauer.

Nachdem er mit seiner Frau Rose wieder in England war kam seine zweite Tochter zur Welt.Crowley selber hatte zu dieser Zeit wieder begonnen einen Orden zu gründen. Den Zustrom der Neulinge hatte er in reichlichem Ausmaß, da sich seine Erfahrung auf dem Gebiet des Grupensex und wohl eher nebenbei den magischen Ritualen herumgesprochen haben dürfte. Seine Anhänger unterhielt er mit Drogen, obwohl seine Frau bereit als Alkoholikerin abgestürzt war. Sie musste 1909 in psychiatrische Behandlung gehen, diese Behandlung sollte sie grundsätzlich bis zu ihrem Tod nicht mehr verlassen.

Crowley zeigte sich nicht im Geringsten irritiert und begann mit Heroin zu experimentieren. Vom Heroin versprach er sich den langersehnten Durchbruch. Mit einer neuen Frau, auch als Assistentin an seiner Seite bereiste er in der Manier eines Popstars ganz Europa. Sein fragwürdiger Ruf reiste ihm immer einen Schritt voraus, was ihm interessanterweise einen breiten Zulauf sicherte.

Unter den bekannten Persönlichkeiten seiner Bewunderer waren keine geringeren als John Lennon oder David Bowie.

Nach der Beschreibung dieses expliziert, exzessiven Lebensabschnittes wirkt Crowley trotz seiner sicher bedeutenden Rolle als Magier und Autor, dessen Werke heute noch Meilensteine sind, weniger als Satanist eher als krank, zumindest Suchtkrank.Crowley hat mit den Versuchen mit Rauschmittel nicht viel anderes gemacht als viele Ärzte bei der Erforschung der Schmerzfreiheit vor ihm auch. Bei Crowley sehe ich das Entgleisen der Feste und das zunehmend abstoßende Verhalten eher als einen Bedarf für eine psychische Hilfe an. Allerdings wurden derartige Hilfeschreie erst ein halbes Jahrhundert nach ihm verstanden und behandelt.

Quellen: